Hetzmannsdorf bei Korneuburg

Hetzmannsdorf

Schwerpunkt: Innenangriff mittels C-Leitung und Hohlstrahlrohr

Das Thema „Innenangriff unter Atemschutz“ ist genau so heiß wie die Heißausbildungen selbst, welche in der Landesfeuerwehrschule oder über Ausbildungsvereine angeboten wird. Die Entwicklungen sind hier in den letzten 20 Jahren stark voran gegangen und haben sich auch in der taktischen Herangehensweise immer wieder verändert. Damit auch im Ernstfall ein jeder Handgriff sicher und richtig sitzt, ist viel Übung notwendig. Daher wurde am 9. Juli eine nochmalige Branddienstschulung mittels Atemschutz unter realistischen Bedingungen bei unserem Übungsobjekt abgehalten. Eine motivierte Gruppe wurde 4 Stunden lang unter ansträngenden aber lehrreichen Szenarien gefordert. Nicht nur das Brandverhalten oder die damit verbundenen Gehfahren für den Atemschutztrupp konnten aufgezeigt werden, sondern mit dem größten Thema überhaupt konnte in den letzten Übungen viel Erfahrung gemacht werden:

Innenangriff

Innenangriff mittels C-Leitung und Hohlstrahlrohr

Die Vorteile: Stufenlos verstellbare Strahlform von Mannschutzbrause bis hin zum Vollstrahl, Stellrad für Einstellung der Strahlform ist normiert (ganz nach links gedreht = Mannschutzbrause), effiziente Löschwirkung durch Minimierung der Tröpfchengröße, Wasserdurchflussmenge einstellbar (Verringerung von Wasserschäden), guter Kühleffekt und Schutz für den Trupp.

Innenangriff

Nachteil: Höherer Anschaffungspreis, hoher Schulungsaufwand um die Wahrscheinlichkeit einer Fehlbedienung zu mindern. Eine Frage bleibt, die man von älteren Atemschutzgeräteträgern ohne Kenntnisse des aktuellen Standes der Ausbildung oft hört: „Brauchen wir überhaupt eine Leitung mit, die ist ja so schwer mit zu ziehen?“ Das ist eine berechtigte Frage, die man wiederum an den Gruppenkommandanten bzw. Einsatzleiter stellen müssen. Eines sei jedoch klar, Rauch entsteht entweder durch Feuer oder eine andere chemische Reaktion. In einem Brandobjekt können wir in 99,9 Prozent der Fälle davon ausgehen, dass der Rauch von einem Brand, egal welcher Größe, stammt. Somit kann man die Frage von vorhin bei verrauchten Räumen mit einem eindeutigen und klaren „Ja“ beantworten. Aus diesem Grund werden wir sogar in Zukunft eine C-Schlauchvariante mit 42mm anschaffen, um einen besseren Schutz für den Atemschutztrupp bewerkstelligen zu können und aber auch die körperliche Anstrengung für diesen zu reduzieren.

Der Flashover (Feuersprung)

Die größte Gefahr für den/die Trupp/s stellt der berüchtigte Flashover dar. Ein brennender Gegenstand in einem geschlossenen Raum, in den jedoch Luft gelangt, erzeugt Rauch der sich an der Decke sammelt. Dieser Rauch enthält unvollständig verbrannte Partikel (Gase), die sich durch das Initialfeuer immer weiter erhitzen. Der immer mehr werdende Rauch drückt die Rauchschicht bzw. die Rauchgrenze immer weiter nach unten in Richtung Boden. Durch den im gesamten Raum gleichmäßig verteilten heißen Rauch werden auch alle anderen Gegenstände mit Hitze beaufschlagt, wodurch diese beginnen Pyrolysegase (brennbare Gase) frei zu setzen. Erreicht nun die Temperatur des Rauches den Zündpunkt, so zünden die brennbaren Gase durch. Diese wiederum setzen alle bereits thermisch aufbereiteten Materialen im gesamten Raum in Brand. Sprich von einer Sekunde auf die andere brennt der ganze Raum. Der Atemschutztrupp hat dadurch nicht nur die Aufgabe, die Rauchschicht laufend zu kühlen, sondern auch die Gegenstände im Raum auf ihr Ausdampfungsverhalten hin zu beobachten. Speziell der Fußboden muss hier ins Auge gefasst werden, da es sehr ungemütlich wird, wenn plötzlich jener Gebäudeteil auf dem wir hocken zu brennen beginnt (Teppich- oder Holzböden).

Die Dauer bis zum Flashover ist stark von den Faktoren Brandraumgröße (insb. Deckenhöhe), Ventilation (eine oder mehrere Öffnungen und deren Anordnung im Raum), Brandlast (und deren Anordnung im Raum) und der Anordnung des Quellterms (Stelle der Brandentstehung) abhängig. (Quelle: Wikipedia, Flashover / Brandaus 10.2011, Vorgehen im Innenangriff )

Was tun, wenn es durchzündet? Hier tritt der Strahlrohrführer in Aktion. Beim Hohlstrahlrohr hält er mit der linken Hand, wie sonst auch, das Stellrad für das Sprühbild fest und dreht mit der rechten Hand das Bedienorgan nach rechts bis zum Anschlag. Durch das Öffnen des Bedienorgans erzeugt er eine Mannschutzbrause die den Trupp vor der Durchzündung schützen soll. Da es nun schlagartig heiß wird, lässt sich der Trupp auf die Seite des Schlauches fallen um so möglichst tief und unter der Mannschutzbrause zu sein. Dann heißt es nur mehr Rückzug in Bereiche „kälterer“ Temperaturen, wobei der Schlauch als Orientierung hilft. Bei der Verwendung von Mehrzweckstrahlrohren wird es hier problematisch, weil diese meist keine Mannschutzbrause besitzen. HD-Strahlrohre haben hier das Problem, dass in tiefer Position (wenig Platz) der Stützkrümmer im Weg sein kann. (Quelle: Brandaus 10.2011, Vorgehen im Innenangriff)

Bild1 Bild2 Bild3 Bild4 Bild5 Bild6 Bild7 Bild8 Bild9 Bild10 Bild11 Bild12 Bild13 Bild14 Bild15 Bild16 Bild17 Bild18 Bild18 Bild18 Bild18 Bild18 Bild18 Bild18 Bild18 Bild18 Bild18 Bild18 Bild18 Bild18 Bild18 Bild18 Bild18